von hr

S1/F5: Die Sprache des Körpers verstehen – Frühwarnzeichen erkennen und ernst nehmen

Du wachst auf und fühlst dich wie gerädert.
Du warst acht Stunden im Bett, aber der Schlaf hat dich nicht erreicht.
Dein Nacken ist verspannt. Der Magen unruhig. Die Gedanken drehen schon frühmorgens in Dauerschleife.
Und doch stehst du auf, machst weiter, als wäre nichts.

Dabei ist längst etwas. Dein Körper redet mit dir.
Nur sprichst du seine Sprache?

Viele von uns haben verlernt, auf ihren Körper zu hören.
Wir sind so sehr im Kopf, im Denken, im Planen – dass wir die Signale von unten gar nicht mehr wahrnehmen.
Oder sie abtun. Als vorübergehend. Als „nicht so schlimm“.
Bis es doch schlimm wird.

Burnout kündigt sich nicht über Nacht an.
Es beginnt oft mit Kleinigkeiten. Einem leichten Druck im Brustkorb.
Einem inneren Ziehen. Der Unfähigkeit, abends wirklich abzuschalten.
Der Gedanke, dass alles ein bisschen schwerer wird.
Dass du dich durch Tage schleppst, statt sie zu gestalten.

Aber dein Körper ist klug. Er meldet sich früh.
Mit Müdigkeit, wenn du keine Ruhe findest.
Mit Verspannung, wenn du dich verkrampfst, um Erwartungen zu erfüllen.
Mit Verdauungsproblemen, wenn du Dinge ständig „herunterschluckst“.
Mit Kopfschmerzen, wenn du dich selbst zu sehr unter Druck setzt.

Oft nennen wir das „Stress“. Aber es ist mehr.
Es ist der Versuch deines Körpers, dich zurückzuholen.
Dich zu erinnern: Du bist kein Roboter. Du darfst spüren. Du darfst müde sein.
Du darfst auch mal nicht mehr können.

Doch statt auf diese Signale zu hören, bekämpfen wir sie.
Mit Koffein. Mit Schmerzmitteln. Mit Ablenkung.
Wir wollen weiter funktionieren.
Aber was wir wirklich brauchen, ist etwas anderes:
Verlangsamung. Achtsamkeit. Verbindung nach innen.

Erst wenn du beginnst, deinem Körper zuzuhören, kannst du verstehen, wo du dich selbst verlierst.
Und erst dann kannst du auch beginnen, wieder zu dir zurückzukehren.

Menschen, die eine Woche auf einem Segelboot verbringen, merken oft in den ersten Tagen, wie angespannt sie sind.
Sie schlafen schlecht, ihr Körper wehrt sich gegen das Nichts-Tun.
Aber nach und nach geschieht etwas: Der Körper beginnt zu vertrauen.
Die Muskeln entspannen sich. Die Atmung wird tiefer. Die Gedanken langsamer.
Und dann spüren sie, wie erschöpft sie eigentlich waren – und wie gut es tut, einfach zu sein.

Meerzeit ist nicht die Antwort auf jedes Problem. Aber es ist ein Raum, in dem du wieder lernen kannst, auf dich zu hören.
Ohne Lärm. Ohne Scrollen. Ohne Ablenkung.
Nur du, dein Atem, der Wind – und dein Körper, der sich langsam wieder erinnern darf, wie es ist, im Einklang zu sein.

Im nächsten Beitrag geht es um den Punkt, an dem du trotz Erschöpfung weitermachst –
um die Resignation, die Gleichgültigkeit, die emotionale Leere.
Und darum, warum du gerade dann die Verbindung zu dir selbst brauchst.

Meerzeit – dein Kompass zurück zum eigenen Körpergefühl.

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