Eigentlich sollten es 3 Trainingstage im Dauerregen werden. Zumindest hatte das der Wetterbericht versprochen – mit waagrechtem Regen, 10 Grad, 25 Knoten Wind. Klingt wie das perfekte Rezept für nasse Unterwäsche und miese Laune, oder? Aber weit gefehlt! Stattdessen: Frühlingsgefühle Ende März! Tagsüber trocken, 17 Grad, hin und wieder Sonne – Seglerherz, was willst du mehr?
Also: Segel setzen (zumindest innerlich), Crew motiviert, los geht’s! Die Trainees waren keine Frischlinge, sondern alte Seebären mit leicht eingerosteter Routine. Ziel des Trainings: das Schiff spüren, den Wind verstehen und sich das gute Gewissen verdienen, beim nächsten Törn mit Freunden nicht wie ein kopfloser Skipper durch die Marina zu irren.
Tag 1 startete mit einem Kennenlernen der besonderen Art: Wie fühlt sich das an, wenn das Boot rückwärts fährt? Wer hat die Kontrolle – der Steuermann oder der Windgott persönlich? Wir machten das Ganze so oft, dass selbst der Ruderquadrant ein Burnout befürchten musste. Dann ging’s ans Eingemachte: rückwärts in die Box, längsseits anlegen – alles, was das Hafenherz begehrt. Die Leinen wurden gelegt, als hätten wir unser Leben lang nichts anderes getan.
Am Abend dann: Restaurantbesuch. Es war gerade mal 20 Uhr, als sich bei einigen schon die Augenlider wie Anker senkten. Klarer Fall von Gehirn im Ruhemodus.
Tag 2 stand unter dem Motto: Wer gestern zugeschaut hat, darf heute ran! Alle Positionen wurden durchgetauscht: Skipper, Steuermann, Matrose – jeder durfte mal den Ton angeben oder die Fender fangen. Die Mittagspause verbrachten wir standesgemäß vor Anker, inklusive Anker-Feinschliff deluxe. Um 17 Uhr lagen wir wieder im Heimathafen, und der Hunger war... sagen wir mal... episch. Die Crew verdrückte Pizzen in XL-Größe, als hätten sie seit dem Frühstück 1998 nichts mehr gegessen. Dieses Mal war’s nicht der volle Kopf, sondern der volle Bauch, der zur Müdigkeit führte.
Tag 3 – der letzte. Jetzt ging’s ans Verfestigen: nochmal üben, was noch wackelt, nochmal fragen, was noch offen war. Und dann, obwohl es als reines Hafentraining geplant war, kam der Wunsch auf: „Können wir nicht doch mal die Segel setzen?“ Na gut. Sagte ich nein? Natürlich nicht. Also: Raus aufs Meer, Segel rauf, Seele baumeln lassen. Und in dem Moment wusste ich wieder, warum ich das hier mache. Weil es einfach nichts Schöneres gibt, als diesen Moment zwischen Wind, Wasser und einem Grinsen im Gesicht.
Fazit: perfektes Wetter trotz mieser Prognose, motivierte Crew, großartige Fortschritte – und ein Törn, der mehr Lust auf Meer macht.