Manchmal ist es nicht der große Knall, der dich aus der Bahn wirft.
Sondern das ständige Rauschen im Hintergrund, das dich langsam zermürbt.
Du liegst im Bett, müde, erschöpft, bereit für Schlaf – aber dein Kopf macht nicht mit.
Gedanken drehen sich im Kreis. Der Körper liegt still, aber innerlich läuft ein Marathon.
Am nächsten Morgen bist du wie benebelt. Die Nacht war da, der Schlaf nicht.
Und du funktionierst trotzdem. Trinkst Kaffee. Checkst Mails. Machst weiter.
Irgendwann hörst du auf zu reden. Nicht, weil du nichts zu sagen hättest,
sondern weil es zu anstrengend ist. Worte kommen schwer. Gespräche wirken leer.
Du ziehst dich zurück, nicht weil du es willst – sondern weil dir die Kraft fehlt, in Verbindung zu bleiben.
Dann ist da noch die Energie, die nicht mehr kommt.
Du willst Sport machen, aber du bleibst auf dem Sofa.
Du willst aufräumen, aber es bleibt liegen.
Du willst dich freuen, aber selbst das kostet Kraft.
So sieht der Alltag vieler Menschen aus, die auf dem Weg ins Burnout sind –
aber das Wort „Burnout“ selbst noch nicht in den Mund nehmen würden.
Sie sagen stattdessen:
„Ich hab gerade viel um die Ohren.“
„Ich schlafe schlecht.“
„Ich bin halt etwas ausgelaugt.“
Aber tief drinnen spüren sie längst, dass es mehr ist.
Dass sie aus einem Zustand heraus leben, der nicht mehr gesund ist.
Dass sie den Moment verpasst haben, in dem ein Stopp noch leicht gewesen wäre.
Der Körper rebelliert leise. Mit Schlafstörungen. Mit Gereiztheit. Mit dem Gefühl, durch Watte zu gehen.
Die Stimme wird leiser, die Haltung eingefallener, der Blick stumpfer.
Und trotzdem geht es weiter. Weil Pausen sich wie Schwäche anfühlen.
Weil der Kalender keine Lücken lässt.
Weil niemand merken soll, wie es wirklich aussieht.
Aber irgendwann spricht der Körper lauter.
Dann kommen Entzündungen. Konzentrationsstörungen.
Der Magen rebelliert. Der Rücken schmerzt.
Und der Geist zieht sich zurück, weil alles zu viel ist.
Wenn du an diesem Punkt bist, brauchst du keine neuen Methoden.
Du brauchst Raum. Zeit. Und Stille.
Einen Ort, an dem du nichts erklären musst.
Wo du dich nicht zusammenreißen, nicht darstellen, nicht durchbeißen musst.
Genau deshalb ist Meerzeit kein Programm. Sondern ein Raum.
Ein Ort, an dem du einfach mit dir sein darfst.
An dem niemand fragt, wie produktiv du warst.
Wo der Rhythmus vom Wind bestimmt wird, nicht vom Terminkalender.
Hier erzählen Menschen oft nach drei Tagen, dass sie zum ersten Mal seit Monaten durchgeschlafen haben.
Weil das Boot sanft schaukelt. Weil das Handy ausgeschaltet ist.
Weil die Welt draußen leiser geworden ist – und sie innen wieder ein Stück lauter werden dürfen.
Wenn dein Körper rebelliert, dann nicht, weil er dich sabotieren will.
Sondern weil er dich retten will.
Indem er dich zwingt, hinzusehen.
Im nächsten Beitrag geht es um diese emotionale Leere, die sich breitmacht, wenn du lange gegen dich gearbeitet hast.
Wie du sie erkennst – und warum sie nicht das Ende, sondern der Anfang von Veränderung sein kann.
Meerzeit – damit du dich wieder spürst, bevor du dich verlierst.