von hr
S1/F7: Wenn alles egal wird – Die stille Leere hinter dem Burnout
Irgendwann kommt der Moment, da ist dir alles egal.
Nicht, weil dir nichts mehr wichtig ist – sondern weil du einfach nicht mehr kannst.
Du tust, was getan werden muss. Du erscheinst, du funktionierst.
Aber innen ist nichts. Keine Freude. Kein Impuls. Kein Funke.
Die Leere ist nicht laut. Sie schreit nicht, sie fordert nichts.
Sie legt sich einfach über deinen Alltag wie ein Schleier.
Du weißt noch, wie es war, sich lebendig zu fühlen.
Aber du erinnerst dich nur. Du fühlst es nicht mehr.
Manche beschreiben es als „ausgeschaltet“.
Andere sagen: „Ich bin wie betäubt.“
Du schaust Serien, aber nimmst sie nicht auf.
Du sprichst mit Menschen, aber es erreicht dich nicht.
Du isst, aber schmeckst nichts.
Du lachst, weil es von dir erwartet wird – und fühlst dich wie eine Kulisse.
Diese Leere ist kein persönliches Versagen.
Sie ist die logische Folge eines langen inneren Kampfes.
Ein Schutzschild, das sich aufbaut, wenn du dich selbst zu lange ignorierst.
Wenn du gibst, obwohl nichts mehr da ist.
Wenn du dich so lange anpasst, bis du dich nicht mehr erkennst.
Und gerade weil sie so leise ist, bleibt sie oft lange unbemerkt.
Bis du dich fragst, wann du eigentlich zuletzt richtig da warst.
Wann du das letzte Mal Gänsehaut hattest.
Oder geweint hast. Oder gelacht, ohne nachzudenken.
Die Leere ist nicht das Ende.
Sie ist das Zeichen, dass du aus dem Gleichgewicht geraten bist.
Und sie ist gleichzeitig der Moment, in dem du beginnen kannst, etwas zu verändern.
Denn wenn nichts mehr wichtig scheint, kannst du wieder fragen:
Was war mir einmal wichtig?
Was ist übrig geblieben?
Was fehlt mir wirklich?
Nicht immer gibt es darauf sofort eine Antwort.
Aber die Stille auf dem Wasser, die Weite am Horizont, der Rhythmus der Wellen –
sie bringen oft mehr Klarheit als jedes Grübeln.
Viele, die zu Meerzeit kommen, spüren diese Leere ganz deutlich.
Sie kommen, weil sie nichts mehr fühlen –
und entdecken gerade in diesem Zustand, wie viel noch in ihnen steckt.
Weil sie zum ersten Mal seit Langem nicht gefragt werden, wie es ihnen geht,
sondern nur, ob sie Kaffee oder Tee möchten.
Weil sie nichts müssen.
Und aus dem Nichts entsteht oft wieder das Erste: ein Lächeln. Ein Seufzer. Eine Träne. Und dann: ein Impuls.
Du musst nicht wissen, wohin du willst.
Aber du darfst aufhören, dich von dir selbst zu entfernen.
Im nächsten Beitrag schauen wir auf die mentale Kraft, die du brauchst, um diesen Zustand zu wenden.
Was Resilienz wirklich bedeutet – und wie du sie nicht lernen, sondern wiederfinden kannst.
Meerzeit – wenn du deine eigene Stille endlich wieder hörst.
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