Serie 1: Burnout-Prävention

S1/F3: Zwischen Leistung und Leere – Die unsichtbaren Antreiber in uns

Du sitzt am Schreibtisch, schon seit Stunden. Draußen geht die Sonne unter, aber du merkst es kaum.
Du wolltest längst Feierabend machen. Aber da ist noch diese Mail, diese Aufgabe, dieser Gedanke:
„Wenn ich das jetzt nicht mache, bin ich nicht gut genug. Nicht schnell genug. Nicht stark genug.“

Kennst du diese Stimme?

Sie sagt: „Streng dich mehr an.“
Oder: „Mach es perfekt.“
Oder: „Sei stark. Sei beliebt. Enttäusch niemanden.“

Diese Stimmen sind nicht zufällig da. Sie sind tief in uns gespeichert. Manche tragen wir schon seit der Kindheit mit uns. Weil wir gelernt haben, dass Anerkennung oft an Leistung gebunden war. Dass Zuwendung davon abhing, wie sehr wir uns anstrengen.
Und so sind wir groß geworden mit dem Gefühl, dass wir erst dann richtig sind, wenn wir „es richtig machen“.

Diese inneren Antreiber sind clever.
Sie tarnen sich als Tugenden.
Wer will schon schwach sein? Wer will schon fehlerhaft sein?
Also treiben sie uns an – immer ein Stück weiter, immer ein bisschen mehr.

Anfangs bringen sie uns Erfolg.
Wir bekommen Lob. Anerkennung. Vielleicht sogar Bewunderung.
Aber irgendwann wird aus dem inneren Motor ein Diktator.
Dann arbeiten wir nicht mehr, weil wir wollen, sondern weil wir müssen.
Nicht weil jemand es verlangt, sondern weil es in uns schreit:
„Noch nicht genug.“

Und genau hier beginnt der schleichende Weg in die Erschöpfung.
Denn diese Stimmen kennen kein Maß.
Kein „Gut gemacht“. Kein „Genug für heute“. Kein „Du darfst jetzt ruhen.“

Wenn wir ihnen glauben, sind wir nie fertig. Nie gut genug. Nie sicher.
Dann wird aus Leistung Leere.
Weil wir nicht mehr für ein Ziel arbeiten, sondern gegen ein Gefühl: die Angst, nicht zu genügen.

Viele, die ins Burnout rutschen, merken das erst spät.
Sie wundern sich, warum sie trotz aller Erfolge so müde sind.
Warum ihnen nichts mehr Freude macht.
Warum sie keinen Stolz mehr empfinden – nur noch Druck.

Der Weg zurück beginnt mit einem einfachen Schritt:
Hör hin. Welche Stimme in dir treibt dich? Und warum?

Wenn du zum Beispiel ständig denkst: „Ich darf niemanden enttäuschen“,
dann frag dich: Wer hat dir das beigebracht? Wem versuchst du noch immer zu gefallen?

Diese Fragen tun weh. Aber sie machen frei.
Denn nur wenn du erkennst, dass du heute anders entscheiden kannst, kannst du dich lösen.

Auf dem Meer, in der Ruhe, wird dieser innere Lärm plötzlich hörbar.
Viele Teilnehmende bei Meerzeit sagen:
„Ich wusste gar nicht, wie laut es in mir war, bis es endlich still wurde.“
Und genau dann, wenn die Wellen dich wiegen, wenn du zum ersten Mal seit Langem wieder nichts musst,
beginnt ein neuer Gedanke:
„Ich darf einfach sein.“

Du bist nicht falsch, wenn du langsamer wirst.
Du bist nicht weniger wert, wenn du weniger leistest.
Du bist nicht egoistisch, wenn du dich um dich selbst kümmerst.

Im nächsten Beitrag geht es um die digitalen Dauerreize, die unsere Antreiber noch verstärken.
Warum es heute so schwer geworden ist, sich zu erholen – und wie dir bewusste digitale Auszeiten helfen können, dein System wieder zu beruhigen.

Meerzeit ist nicht die Flucht vor dem Leben.
Es ist der Ort, an dem du wieder bei dir ankommst.

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S1/F2: Vom Funktionieren zum Fühlen – Wie Burnout schleichend beginnt

Am Anfang läuft alles. Du hast deine Routinen, deine Aufgaben, deine Abläufe. Du erledigst, organisierst, kümmerst dich. Du funktionierst. Und gerade weil du das gut kannst, merkst du lange nicht, dass du dabei etwas anderes verlierst: dein Gefühl.
Denn wer funktioniert, spürt oft nicht mehr, wie es ihm eigentlich geht.
Die innere Stimme wird leiser. Müdigkeit wird überhört. Was früher Spaß gemacht hat, wird zur Pflicht.
Aber du machst weiter. Weil es eben so ist. Weil du nicht der Typ bist, der „aufgibt“.
Und genau das ist der Punkt, an dem viele Menschen langsam die Verbindung zu sich selbst verlieren.
Burnout beginnt selten laut. Es kommt nicht wie ein Sturm, sondern wie eine Ebbe.
Langsam zieht sich das Gefühl zurück, lebendig zu sein.
Und das tückische daran ist: Du kannst weiterhin deinen Alltag meistern.
Du erscheinst pünktlich. Du lieferst. Du lachst sogar.
Nur innerlich wirst du immer leerer.
Du wirst angepasst, aber nicht mehr verbunden – weder mit dir, noch mit anderen.
Viele sagen dann: „Ich weiß nicht mehr, was ich eigentlich fühle.“
Und das ist kein Mangel an Emotionalität. Es ist ein Schutzmechanismus.
Denn wer spürt, dass etwas nicht stimmt, müsste etwas verändern.
Und Veränderung macht Angst.
So funktioniert das System weiter. Tag für Tag. Woche für Woche.
Bis irgendwann der Körper laut wird.
Mit Schlafstörungen. Mit Verspannungen. Mit einem Gefühl von innerer Unruhe, das sich nicht abschütteln lässt.
Oder mit Schweigen. Mit Rückzug. Mit einer Leere, die schwer in Worte zu fassen ist.
Und irgendwann fragst du dich:
Wie bin ich hier gelandet?
Wo bin ich falsch abgebogen?
Wann habe ich aufgehört, mich zu spüren?
Die Antwort liegt oft nicht in einem Ereignis.
Sondern in einer langen Reihe von kleinen Momenten, in denen du dich selbst ein Stück beiseitegeschoben hast.
Vielleicht für den Job. Vielleicht für andere. Vielleicht aus Angst, etwas zu verlieren.
Was du dabei wirklich verloren hast, warst du selbst.
Es braucht Mut, das zu erkennen. Aber es ist nie zu spät, umzudrehen.
Manchmal beginnt der Weg zurück mit einem einfachen Satz:
„Ich weiß nicht mehr, wie ich mich fühle – aber ich möchte es wieder wissen.“
Genau das erleben Menschen auf der Meerzeit-Woche.
Nicht weil jemand ihnen sagt, was sie tun sollen. Sondern weil sie aufhören, etwas zu tun.
Weil sie auf dem Boot keine Aufgaben haben, keine Rollen erfüllen müssen, keine Erwartungen erfüllen.
Und wenn du aufhörst zu funktionieren, beginnt das Fühlen ganz von selbst.
Erst zart, dann klarer. Und irgendwann weißt du wieder, was dir gut tut.

Im nächsten Beitrag geht es um die inneren Antreiber:
Diese stillen Stimmen, die dir sagen, dass du dich noch mehr anstrengen musst. Dass du bloß nicht enttäuschen darfst. Und wie sie dich oft in die Erschöpfung führen – obwohl sie ursprünglich nur eines wollten: dass du dazugehörst.
Meerzeit. Da, wo du wieder lernst, dich selbst zu hören.
www.meerzeit.at

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S1/F1: Wenn das Feuer zu viel wird: Warum Burnout nicht mit Schwäche beginnt

Du brennst für deinen Beruf. Du willst etwas bewegen, etwas gestalten. Du gibst dein Bestes, Tag für Tag. Und irgendwann merkst du, dass du es trotzdem nicht mehr schaffst, aufzutanken. Die Begeisterung, mit der alles begonnen hat, ist da – aber die Energie fehlt. Du funktionierst, aber du fühlst dich leer.

Es ist ein Trugschluss, dass Burnout aus mangelnder Motivation entsteht. Im Gegenteil: Die meisten, die ausbrennen, waren zuvor voller Engagement. Sie haben gebrannt – aber irgendwann für das Falsche. Für fremde Erwartungen, für Systeme, die sie überfordern, für eine Arbeitsweise, die sie von sich selbst entfernt.

Ein Feuer ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil. Es wärmt, gibt Kraft, bringt Licht. Wenn du für etwas brennst, das zu dir passt, stärkt dich dieses Feuer. Es macht dich lebendig. Du bist verbunden mit deinem Warum. Aber wenn das Feuer durch ständigen Gegenwind geschürt werden muss, wenn du ständig nachlegst und nie zur Ruhe kommst, dann verbrauchst du dich. Dann wird aus Energie Erschöpfung. Aus Flamme wird Glut, dann Asche.

Viele erkennen den Übergang nicht. Sie merken nur, dass sie müder sind als sonst. Dass der Schlaf nicht mehr erholt. Dass sie sich seltener freuen. Dass Pausen nicht mehr wirken. Und sie glauben, sie müssten einfach mehr durchhalten.

Die Wahrheit ist: Du brauchst nicht mehr Disziplin. Du brauchst eine Pause zum Nachdenken. Eine neue Richtung. Einen Raum, in dem du dich wieder spürst.

Und genau da setzt Burnout-Prävention an. Sie ist keine Technik, kein Schema. Sie ist ein Innehalten. Ein ehrlicher Blick auf das, was dich nährt – und das, was dich auffrisst. Ein Reset für dein System.

Was dabei hilft? Der Abstand. Die Stille. Der Blick auf den Horizont statt aufs Display.

Meerzeit ist genau dafür gemacht: eine Woche auf einem Segelboot. Kein Empfang. Kein W-LAN. Kein Kalender. Dafür Wind, Wasser, Natur. Und du selbst. Viele kommen hierher mit dem Gefühl, nicht mehr zu wissen, wie sie „runterkommen“ sollen. Und nach zwei Tagen sagen sie: „Ich habe mich seit Jahren nicht mehr so gespürt.“

Es braucht manchmal gar nicht viel. Einen Morgen ohne Handy. Einen Spaziergang ohne Ziel. Einen Atemzug, der nicht dem nächsten Termin gehört. Und vor allem: die Erlaubnis, sich selbst wieder wichtig zu nehmen.

Frage dich heute: Wofür brennst du wirklich? Und was kostet dich täglich Kraft, ohne dich zu nähren?

Im nächsten Beitrag geht es um die inneren Antreiber. Diese Stimmen in dir, die sagen: „Mach schneller. Sei perfekt. Streng dich mehr an.“ Du wirst sehen, wie viel Energie du sparst, wenn du sie nicht länger allein regieren lässt.

Meerzeit.at ist ein Ort, an dem du wieder bei dir ankommen kannst. Und das Feuer in dir nicht gelöscht, sondern geschützt wird.

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